Die Idee einer nachhaltigen Universität endet oft schon an den Vorgaben der Verwaltung. So zum Beispiel auch bei der Stromversorgung: Die meisten Universitäten sind hier an die Verträge des Landes gebunden. Ein studentischer Verein hat nun in Jena gezeigt, wie man die Energiebilanz der Universität nachhaltig verbessern kann: Indem man ihre Dächer nutzt.
Im Jahr 2008 wurde der Sunfried e.V. gegründet – angelehnt an den Gründer der Universität Johann Friedrich von Sachsen, genannt „Hanfried“. Der Verein hatte das Ziel, eine gemeinschaftlich finanzierte Photovoltaikanlage auf einem der zahlreichen universitären Dächer in Jena zu installieren. Bis Ende 2009 hatte man ein geeignetes Dach gefunden und die Anlage installiert.
Die Finanzierung der 65.000 Euro teuren Solaranlage mit 18,5 kW Spitzenleistung übernahmen 43 private Investoren mit Beiträgen ab 250 Euro, darunter zahlreiche Studenten und Universitätsmitarbeiter. Ihre Darlehen werden über zehn oder zwanzig Jahre getilgt und in der Zwischenzeit mit jeweils vier, in sonnenreichen Jahren sogar fünf Prozent verzinst. Möglich ist das, weil der Gesetzgeber im Erneuerbare-Energien-Gesetz die Einspeisevergütung des gewonnenen Solarstroms für 20 Jahre garantiert und weil die Universität die Dachnutzung kostenlos ermöglichte. Mit den über Verzinsung und Tilgung der Darlehen hinausgehenden Einnahmen unterstützt Sunfried andere gemeinnützige, nachhaltige und soziale Projekte in Jena und Umgebung.
Auf dem gelungenen Projekt will sich der Verein aber nicht ausruhen. Derzeit wird daran gearbeitet, auch unter den sich zunehmend verschlechternden Förderbedingungen den Bau einer weiteren Solaranlage möglich zu machen. Außerdem hat der Verein zwei Preise für inzwischen regelmäßig stattfindende Umweltbildungsprojekte mit Schülern gewonnen und widmet sich seit neustem auch der urbanen Windenergie. In einem gerade laufenden Projekt will man untersuchen, unter welchen Bedingungen sich „urbane Kleinwindkraftanlagen“ rentieren können.