Am 26. Januar 2022 fand unsere Online-Diskussion zum Thema nachhaltige Waldwirtschaft statt. Zu Gast dabei waren Försterin Uta Krispin vom Thüringer Forstamt Erfurt – Willrode, Autor und Journalist Frank Quilitzsch und Ministerin für Umwelt und Energieschutz Anja Siegesmund.
Die hier gesammelten Ergebnisse und offenen Fragen sollen Informationsangebot und zugleich Anregung zur intensiven Beschäftigung mit der Zukunft unserer Wälder in Thüringen sein.
Unsere Debatte führte zu der Erkenntnis, dass gute Aufklärungsarbeit von Seiten der Förster*innen wichtig ist, damit die Spuren, die ihre Arbeit im Wald hinterlassen, von der Öffentlichkeit eingeordnet werden können. Ein weiterer Diskussionspunkt ergab sich aus dem Nutzungskonflikt Wald/-Waldwirtschaft. Hier stehen Naturschutzbestrebungen in Konkurrenz zu betriebswirtschaftlichen Interessen.
Zukünftig wird es immer wichtiger, sich vor dem Hintergrund der dynamischen Lage (vor allem in Bezug auf Klimaveränderungen) auf Erfahrungswissen zu stützen und dafür zu sorgen, dass dieses nicht verloren geht. Die Försterin Uta Krispin setzt sich dafür ein, den nächsten Generationen einen bunten, gestuften Mischwald zu übergeben. Waldumgestaltung sei nötig, um standortuntypische Baumarten oder Monokulturen zu ersetzen. Diese Strategie wird in Thüringen stärker in den Fokus zu rücken sein. Vor allem muss diese Umgestaltung aber langfristig funktionieren. Dabei ist eine produktive Fehlerkultur wichtig für die Förster*innen. Die Geschenke der Natur anzunehmen und diese durch forstwirtschaftliche Eingriffe zu ergänzen, sieht Uta Krispin als nachhaltigen Weg.
Für zukünftige Generationen wurde ein umfassendes Bildungsangebot zu nachhaltiger Waldwirtschaft aufgebaut, das auch sehr gut angenommen wird. Auch die Förster*innen der älteren Generation seien sich ihrer Verantwortung mittlerweile bewusst, betont Ministerin Anja Siegesmund. Sie verwies an dieser Stelle auf den Waldzustandsbericht 2021 ihres Ministeriums.
Am Ende bleiben diese Fragen offen:
Wie können die fortschrittlichen und nachhaltigen Ansätze der Forstverantwortlichen stärker verbreitet und zur konsequenten Umsetzung gebracht werden?
Und was muss Politik tun, damit der Wald vor reinen betriebswirtschaftlichen Bestrebungen und Gewinnorientierung geschützt wird? Denn, so Frank Quilitzsch, Waldbesitzer*innen brauchen Anreize, damit sie auch für das Gemeinwohl arbeiten.
Auch die praktische Frage, welchen Stellenwert Bauen mit Holz für den Naturschutz hat, konnte nicht abschließend beantwortet werden. Hier gingen die Meinungen auseinander. Argumente, nach denen der ohnehin weniger werdende Baumbestand lieber im Wald bleiben solle, standen denen gegenüber, die sich für die Innovationskraft durch nachhaltiges, qualitativ hochwertiges und Co2 bindendes Bauen mit Holz aussprachen.