Migration, verstanden als ein dauerhafter räumlicher Wechsel des Lebensmittelpunktes aus ökonomischen, politischen oder familiären Gründen, ist ein Grundelement menschlicher Gesellschaften. Seit dem Aufbruch des homo erectus aus Afrika vor etwa einer Million Jahren hat es immer wieder großflächige Migrationsbewegungen gegeben, während derer Menschen aus ihrer angestammten Heimat aufgebrochen und einer neuen, oft als besser erhofften Umwelt entgegengegangen sind. Erst durch dieses Streben ist die vom Menschen besiedelte Erde zu dem komplexen Gebilde unterschiedlicher Bräuche, Sprachen, Religionen und politischer Organisationseinheiten geworden, das unsere gesellschaftliche Gegenwart darstellt. Freilich ist auch heute Migration kein Phänomen der Vergangenheit, sondern sie verändert weiterhin die Strukturen menschlichen Zusammenlebens. Dabei ist die grenzüberscheitende internationale Migration nur ein Teil des globalen Migrationsprozesses, die aufbaut auf einer weit größeren Zahl interner Migranten, also jener Menschen, die innerhalb eines Landes dauerhaft den Wohnort wechseln. Gemein ist dabei sowohl den internen wie den externen Migranten, dass sie häufig zu den dynamischeren und anpassungsfähigeren Menschen in ihren ursprünglichen Umgebungen zählen, zu solchen, die den Mut aufbringen oder aufbringen müssen, in eine ungewisse Zukunft an einem unbekannten Ort aufzubrechen. Die Ringvorlesung wollte die Thematik sowohl konzeptionell als auch realpolitisch beleuchten.
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