Nicht immer sind es die Einheimischen, die den Neuankömmlingen etwas beibringen - auch Deutsche können viel von den Zugezogenen lernen, wie zum Beispiel authentisches Wissen über Lebensrealitäten an anderen Orten der Welt.
Unter Beweis gestellt wurde dies am gemeinsamen Literaturabend der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen und der Herbstlese e.V. in der Kulturkneipe Franz Mehlhose. Die geflüchteten jungen Männer, die die Gelegenheit nutzten, sich an diesem Abend auf der Bühne mitzuteilen, boten dem Publikum spannende Einblicke in ganz persönliche Erfahrungen und Emotionen.
Im Sommer 2016 folgten der Einladung der hbs Thüringen zu einem Schreibworkshop sieben Syrer, die vor kurzem aus ihrem Heimatland geflohen sind und nun in Erfurt leben. Unter Anleitung der Schriftstellerin Daniela Danz kamen sie zusammen, um sich mit eigenen Wünschen, Sehnsüchten und Erfahrungen literarisch auseinanderzusetzen.
Die Teilnehmer schrieben teils auf deutsch, teils auf englisch von farbenfrohen Erinnerungen an ihre Heimat und darüber, was Worte mit Freiheit zu tun haben. Ein wichtiges Thema war für viele aber auch das oftmals schwierige Ankommen in der neuen Umgebung. Wie fühlt sich Sehnsucht an und mit welchen Worten lässt sich Einsamkeit beschreiben?
Zwei der entstandenen Texte finden Sie hier: "Homesick" von Rudi Sadun und "Die Wörter sind müde vom Sprechen" von Ahmad Jumaa