Heinrich Böll, Träger des Literatur-Nobelpreises und einer der Großen der deutschen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg, war im neuen, demokratisch geläuterten Deutschland auch eine moralische Instanz. Er war es, der nicht mit erhobenen Zeigefinger, sondern eher mit erhobenen Spiegel mahnte; ein „Prediger mit clownesken Zügen“, wie ihn Marcel Reich-Ranicki einmal charakterisiert hat. Gerade weil er unbequem und streitbar war, hat er einen unschätzbaren Beitrag dazu geleistet, das Vertrauen der europäischen Nachbarn in die damals noch junge deutsche Demokratie zu erwerben und zu festigen.
Nach Krieg und Gefangenschaft kehrte Böll 1945 in seine völlig zerstörte Heimatstadt Köln zurück. Er hatte erlebt, wie das Deutsche Reich in einem Inferno aus Hass und Blut, Tod und Zerstörung untergegangen war. Diese Lebenserfahrung hat aus ihm einen mutigen, engagierten Streiter für Versöhnung und Frieden und einen unermüdlichen Verteidiger der Menschenrechte gemacht. In einem seiner letzten Interviews erinnerte Heinrich Böll an die verzweifelte Situation im Jahr 1945: „Es war kein schöner Zustand, ein Deutscher zu sein. Es war so ungefähr die verächtlichste Bezeichnung: deutsch“.
Auch heute hat uns seine unbequeme mahnende Stimme noch manches zu sagen. Es ist gut, dass diese Ausstellung - ein Kaleidoskop aus vierzig Plakaten - die Erinnerung an den Menschen und Dichter Heinrich Böll wachhält.
Die Ausstellung dokumentiert wichtige Lebens- und Wirkungsstätten Heinrich Bölls. Sie zeigt Fotos, Dokumente u.v.m. von Bölls Kindheit über die Kriegsjahre, erste Veröffentlichungen in der Nachkriegszeit und Bölls politisches Engagement und Einsatz für Menschenrechte in den 60er, 70er und 80er-Jahren. Auf einigen tafeln wird ebenfalls Bölls Verhältnis zur DDR anschaulich beschrieben.
Daneben enthält die Ausstellung aber auch farbige Romanskizzen und eine Aquarellzeichnung, die Böll während einer seiner zahlreichen Irland-Reisen anfertigte. Sie zeichnet so ein lebendiges Bild Bölls und der Zeit, in der er lebte.